Das Lipödem ist eine ungleichmäßig verteilte Fettgewebsvermehrung, die in den meisten Fällen Frauen betrifft. Wie man ein Lipödem naturheilkundlich behandeln kann, erfährst du in unserem aktuellen Beitrag. Bei einem Lipödem verdicken sich die Arme oder Beine, was für Betroffene zu einer seelischen Belastung führt. Wie die Naturheilkunde helfen kann, erfahren sie in diesem Beitrag.
Inhaltsverzeichnis
Was du über das Lipödem wissen solltest
Bei einem Lipödem handelt es sich um eine Störung der Fettverteilung. Betroffen sind davon vor allem Beine und Arme. Vor allem Frauen sind von dieser Fettgewebsstörung betroffen.
Neben der vermehrten Einlagerung von Unterhautfett kommt es zu einer Ablagerung von Wasser im Gewebe.
Die ersten und vielleicht auch typischen Anzeichen für ein Lipödem sind:
- Spannungsgefühle
- Erschöpfung
- Schmerzen
in den Beinen.
Nicht selten beginnen diese Probleme nach längerem Stehen oder Sitzen und nehmen mit dem Fortlauf des Tages zu. Die Schmerzen können auch unerträglich werden – insbesondere in den Sommermonaten, wenn die Außentemperaturen sehr hoch sind.
Das Lipödem tritt eigentlich nie vor der Pubertät auf. Vor allem Frauen sind von dieser Erkrankung betroffen. Die Beschwerden beziehungsweise die Entwicklung eines Lipödems kann durch eine Schwangerschaft, die Wechseljahre oder eine gynäkologische Operation ausgelöst oder auch verschlimmert werden.
Experten vermuten, dass eine hormonelle Ursache der Auslöser der Erkrankung ist. Zudem gehen Experten davon aus, dass familiäre Vorbelastungen eine große Rolle spielen können, ob man an einem Lipödem erkrankt oder nicht.
Wichtig: von einem Lipödem können auch schlanke Frauen betroffen sein!
Symptomatik und Erscheinungsformen
Die Entstehung und Symptomatik eines Lipödems sind im Vergleich zu einem Lymphödem sehr unterschiedlich und nicht vergleichbar.
Bei einem Lipödem handelt es sich um eine Vermehrung des Fettgewebes, das in der Regel hauptsächlich Frauen betrifft. Dabei kommt es in der Regel zu einer ausgeprägten Entwicklung an Armen und Beinen, die nicht proportional zum restlichen Körper ist. Dabei zeigt sich das Fettgewebe in den betroffenen Stellen deutlich vergrößtert.
Die Ausprägung des Lipödems ist an den Hüften, den Innenseiten der Oberschenkel und den Knie-Innenseitung besonders stark. In späteren Stadien kann es auch zu einer Ausdehnung der Schwellungen auf Rücken, Nacken und Bauch kommen.
Laut Untersuchungen tritt das Lipödem in den folgenden Phasen häufig in Erscheinung:
- Pubertät
- Schwangerschaft
- Wechseljahre
Die Ursachen für das Lipödem sind nur wenig erforscht und bekannt. Experten gehen davon aus, dass es sich um eine Erkrankung handelt, die genetisch bedingt ist.
Schleichende Entwicklung des Lipödems
Stadium 1: Meist braucht man 1-2 Kleidergrößen „unten rum“ mehr. Streicht man mit der Hand über die Oberschenkel spürt man kleine styroporgroße Knötchen.
Stadium 2: Leichtes Übergewicht macht sich bemerkbar. Im Liegen sieht man haselnussgroße Dellen.
Stadium 3: Latentes Übergewicht. Die Knoten sind gewachsen, Schmerzen stellen sich ein. Die Hautfalten oberhalb der Zehen kann man nicht mehr wegziehen.
Die Behandlung des Lipödems
In der medizinischen Diagnostik werden durch Ultraschall, Laboruntersuchungen, Umfangmessungen und MRT der Wassergehalt, Fett-und Muskelmasseanteil festgestellt. Die Behandlung eines Lipödems ist weder in der Schulmedizin, noch in der Naturheilkunde einfach. Die Schulmedizin setzt nicht selten auf wassertreibende Medikamente, die die Beschwerden etwas lindern. Zudem werden auf dem Markt viele Cremes und Salben angeboten, die bei der Behandlung helfen sollen, aber mehr schlecht, als recht wirken.
Lymphdrainage
Die Lymphdrainage hilft vor allem bei der Bekämpfung der Beschwerden. Die Ursache selbst wird aber auch mit der Lymphdrainage nicht beseitigt. Zur Unterstützung der Behandlung sollten Betroffene die Benützung von Kompressionsstrümpfen in Erwägung ziehen.
Schröpfmassage (Ba Guan)
Ebenfalls zur Linderung der Beschwerden hat sich die Schröpfmassage (Ba Guan) bewährt. Es handelt sich hierbei um ein ausleitendes Verfahren, mit dessen Hilfe versucht wird, Stauungen aufzulösen. Die Schröpfmassage in Kombination mit einer Lymphdrainage hat sich besonders bewährt. Mehr zum Schröpfen erfahren sie hier:
Übrigens: In meiner Praxis biete ich immer wieder Kurse zum Schröpfen an. Der nächste Kurs findet am 22. 4. d. J. statt – Details finden sie hier.
Auf was solltest du bei der Ernährung bei einem Lipödem achten
Auch wenn das Lipödem nicht direkt in Verbindung mit der Ernährung steht, sollten Betroffene über eine Ernährungsumstellung nachdenken und sich vor allem gesund ernähren. Schweinefleisch sollte generell gemieden werden. Aber auch Fast Food und Fertigprodukte sollten Betroffene von ihrem Speiseplan streichen.
Wir möchten hier nochmals unterstreichen, dass das Lipödem nichts mit der Ernährung zu tun hat. Dennoch ist es wichtig zu verstehen, dass eine gesunde Ernährung von zentraler Bedeutung für unseren Organismus und unsere Gesundheit ist.
Auf unserem Blog haben wir nicht ohne Grund viele Beiträge zum Thema Ernährung veröffentlicht. Hier findest du weitere Informationen, die du auch beachten solltest, wenn du an einem Lipödem erkrankt bist!
- Gesunde und nachhaltige Ernährung
- Vegetarisch oder vegan – was ist gesünder
- Wie gefährlich ist Glutamat wirklich?
- Fast Food ist für uns schädlich
- Fleisch und Käse sind ungesund
Wichtig: Das Lipödem hat nichts mit Fettleibigkeit oder Übergewicht zu tun, daher dürfen Betroffene nicht hungern! Ernähren sie sich fettarm, gesund und maßvoll. Oftmals geht das Lipödem in Kombination mit einem Reizdarm einher.
Heilkräuter
Steinklee
Das Steinkleekraut wird hauptsächlich als Venenmittel eingesetzt. Der Hauptinhaltsstoff der Pflanze – Cumarin – verbessert die Kapillarresistenz. Steinklee fördert sowohl den venösen Rückfluss, als auch den lymphatischen Abtransport.
Steinklee Präparater erhalten sie in Form von Kapseln oder Tropfen.
Schüssler Salze – Stoffwechselanregung
Mit Hilfe der folgenden Kombination soll der Stoffwechsel angeregt und gefördert werden:
Morgens:
Natrium sulfuricum Nr. 10 – in lauwarmem 5 Tabletten Wasser auflösen und schluckweise trinken
Mittags:
Kalium sulfuricum Nr. 6 – 5 Tabletten in Wasser auflösen und schluckweise trinken
Abends:
Natrium sulfuricum Nr. 10 – in lauwarmem 5 Tabletten Wasser auflösen und schluckweise trinken
Vernünftiger Sport
Wichtig für Betroffene ist, dass sie bei sportlicher Betätigung Kompressionsstrümpfe oder Bandagen tragen. Zudem sollten sie keinen Spitzen-/Leistungssport treiben, sondern schonende Sportarten bevorzugen. Dazu gehören unter anderem:
- Walking
- Wandern
- Aerobic
- Aquajogging
- Schwimmen
Unterstützend kann mit Wechselduschen ein „Gefäßtraining“ gemacht werden. Duschen sie die betroffenen Stellen, oder für Harte auch den ganzen Körper abwechselnd erst warm, dann eiskalt. Auch der Besuch einer Kältekammer kann angedacht werden.
Das Lipödem ist keine Krankheit für Ungeduldige.
Teile deine Erfahrungen mit anderen Betroffenen
Wer von einem Lipödem betroffen ist leidet vor allem auch seelisch. Es ist daher besonders wichtig seine Erfahrungen mit anderen zu teilen. Nutze hier die die Gelegenheit und hilf auch anderen mit deinen Erfahrungswerten. Oder such dir alternativ Selbsthilfegruppen!
Weiterführende Informationen
Naturalsmedizin.com ist ein naturheilkundlicher Blog der Naturheilpraxis Doris Jäger. Wenn Sie Fragen, Anregungen oder Wünsche haben, können sie diese entweder direkt auf dem Blog einbringen oder mit uns Kontakt aufnehmen!
Frickenescherweg 5, A-6922 Wolfurt
Doris Jäger – naturalsmedizin.com
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Die oben erwähnten wassertreibenden Medikamente sind bei Lipödem genau das falsche, sie führen zur Verschlechterung, weil zwar kurzzeitig das im Zwischengewebe gelagerte Wasser hinausgeschwemmt wird, aber die bei Lipödem verursachenden Eiweiße und anderen Stoffwechselprodukte im Zwischengewebe zurückbleiben – und insbesondere das Eiweiß zieht wieder Flüssigkeit an, was sehr schnell zu neuen Wassereinlagerungen führt.
Der Standard der Schulmedizin setzt, sofern der behandelnde Ärzt*innen sich mit Lipödem auskennen, nicht auf wassertreibende Medikamente. Der Standard der Behandlung besteht aus komplexer physikalischer Entstauung (z.B. Manuelle Lymphdrainage) kombiniert mit Erhaltung des Erreichten durch konsequente Kompression durch täglich getragene Kompressionsbestrumpfung.
Zu empfehlen ist: Ausreichend trinken, die angesprochene moderate Bewegung ohne abrupte Stoppbewegungen, gegebenenfalls den Teil des Übergewichts, der kein Lipödem-Gewebe ist, so gut wie möglich verringern (also nicht auf die falsche Argumentation reinfallen: „Ich habe Lipödem, ich kann sowieso nicht abnehmen.“ An das Lipödem-Gewebe kommt man mit Diät zwar nicht gut dran, oft genug gibt es aber auch „normale“ Fettschichten, die auf eine Kalorienreduktion sehr gut ansprechen – aber man sollte bereits Kompression tragen).
Wichtig ist, konsequent (und leider erst recht im Sommer) Kompression zu tragen, da sonst die Beine schon morgens bleischwer sind und im Lauf des Tages stark schmerzen. Ich spreche als Betroffene.
Auch die oben genannten Wechselduschen sind zu empfehlen. Ich habe außerdem sehr gute Erfahrungen mit täglichem Trockenbürsten gemacht, was der Haut sehr gut tut und m.E. auch dem Ödem (auf Youtube findet man Anleitungen, in welcher Reihenfolge das Trockenbürsten das Lymphsystem am besten fördert). Letzten Endes, und auch das sollte gesagt werden, ist die Entwicklung des Lipödems durch die genannten Maßnahmen nur aufhaltbar, nicht heilbar. Viele Betroffene (für mich spielt das zur Zeit keine Rolle) entscheiden sich irgendwann für eine Operation, nicht in erster Linie wegen der optischen Resultate, sondern weil sie sich Linderung der Schmerzen und Schweregefühle versprechen. Dabei ist sehr wichtig, dass auf eine Operationstechnik geachtet wird, die lymphsystemschonend ist, und dass Ärzt*innen gewählt werden, die sich mit dem Lipödem auskennen – nicht solche, die sonst mit Liposuktion eher im Schönheits-OP-Kontext zu tun haben…
Danke für das Feedback und die wertvollen Erfahrungen … Liebe Grüße Doris
Ich finde es sehr unpassend dieses Foto zu verwenden, da es kein lipödem sondern adipositas zeigt.
Liebe Sandra,
danke für den Hinweis, den ich natürlich sehr ernst nehme.
Habe das Bild geändert.
Liebe Grüße
Doris
Kann es sein, dass hier jemand sein Wissen auffrischen muss?
Zitat 1:“ Meines Erachtens, wenn nur einzelne Teile betroffen sind (Reiterhosen, Innenseite Knie z.B.) und das auch nur dann, wenn eine kosmetische Korrektur aufgrund eines stark belastenden psychischen Zustand indiziert ist.“
Das ist das typische Bild eines Nichtinformierten. Haben sie jemals mit Patienten / Betroffenen gesprochen. Die psychische Belastung ist für manche gewiss ein Grund und doch so wie bei ihnen geschrieben, fast schon ein Hohn. Denn genau gegen solche Aussagen kämpfen betroffene.
Ausdrücklich betonen möchte ich, dass Operationen -wenn gelungen- die Symptome ( Schmerzen, müde Beine…) lindern bis sogar komplett verschwinden lassen können. Wie sie merken ärgert es mich gewaltig, dass hier von kosmetischer Operation geschrieben wird.
Zitat 2:“Stadium 3: Latentes Übergewicht. Die Knoten sind gewachsen, Schmerzen stellen sich ein. Die Hautfalten oberhalb der Zehen kann man nicht mehr wegziehen.“
Das ist fachlich falsch. Das Stemmersches Zeichen ist negativ bei einem Lipödem. Das heißt die Hautfalte lässt sich wegziehen (fachlich passender wäre die Formulierung:
Über dem Zehen /Fingerrücken lässt sich eine Hautfalte abheben. Sollte das Stemmersches Zeichen positiv sein ist das ein Hinweis für ein Lymphödem!
Zitat 3.: „Zur Unterstützung der Behandlung sollten Betroffene die Benützung von Kompressionsstrümpfen in Erwägung ziehen.“
Richtig ist es, dass die Kompressionsbehandlung durch Strümpfe oder Strumpfhose gehört, wie die Lymphdrainge, zur dauerhaften Behandlung. Der Patient hat selbstverständlich einen freien Willen und doch in Erwägung ziehen impliziert, dass es zur Erhaltung nicht nötig sei.
Hallo,
vorab vielen Dank für das Feedback.
Gleich vorab: ich betreibe diesen Blog, um möglichst viele Menschen über alternative Möglichkeiten zu informieren. Ich bemühe mich – neben meiner eigentlichen Tätigkeit – möglichst fundiert zu informieren. Aber natürlich kann er ein Fachmagazin oder eine Fachseite im Netz, das von mehreren Redakteuren betrieben wird niemals erreichen! Der Blog ist mein Hobby und die Zeit, die ich hier investiere – kostenlos und ohne Ertrag – soll und muss sich natürlich im Rahmen halten.
Mir ist bei allen Beiträgen besonders wichtig, auf meine praktische Erfahrung zurückzugreifen. Das heißt auch, dass ich natürlich Erfahrungen von Betroffenen versuche zu spiegeln und einzubauen. Es liegt mir fern, jemanden zu „verhöhnen“ oder zu ärgern. Sollte sie der Beitrag geärgert haben – das war nie meine Absicht – dann tut mir das sehr leid.
Wie sie selbst schreiben, jeder Mensch hat seinen freien Willen, aber auch seine Vorstellung der Behandlungsform. Ich persönlich kann nur beraten und informieren, ob und welche Form der Behandlung der Betroffene selbst wählt, ist ihm überlassen. Das wünsche ich mir im Übrigen auch für mich! Daher bin ich in diesem Punkt auch sensibel und formuliere entsprechend.
Allerdings ist es mir auch wichtig hervozuheben, dass ich die Naturheilkunde niemals isoliert betrachte, sondern die Schulmedizin eine wesentliche Rolle spielt. Denn jeder Mensch ist anders, sowie auch jeder Behandlungsweg individuell sein kann.
Aber nochmals: sollte sie der Beitrag geärgert haben, dann entschuldige ich mich hierfür. Es liegt mir fern Betroffene zusätzlich zu belasten …
Liebe Grüße & danke für das wertvolle Feedback, das ich natürlich künftig dazu verwenden werde, noch vorsichtiger zu formulieren.
Doris
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