Die Klosterheilkunde hat Tradition. Das wohl älteste Werk der Klosterheilkunde ist das Lorscher Arzneibuch, das um 795 angelegt wurde. Die uralte Heilkunst der Mönche und Hexen hat Tradition, basiert aber vor allem auf altem Kräuterwissen. In diesem Arzneibuch findet man zwar teilweise mehr als haarsträubende Rezepte, aber immerhin auch viele Rezepte, die noch heute ihren guten Dienst tun. Fakt ist aber, dass auf die gute alte Klostermedizin viele Anwendungen zurückgehen, die heute noch angwendet werden. Mehr erfahrst du in unserem neuen Beitrag auf naturalsmedizin.com.
Inhaltsverzeichnis
Monatszyklus für die Verdauung und Gesundheit in der Klostermedizin
Im Lorscher Arzneibuch findet man unter anderem eine Empfehlung für die Krankheitsvorbeugung, die vor allem auf einer gesunden Verdauung basiert. So wurde unter anderem das Folgende empfohlen:
- Januar Ingwer, Rhabarber
- Februar Odermennig, Eppichsamen
- März Raute, Liebstöckel
- April Betonie, Kleine Bibernelle
- Mai Wermut, Fenchelsamen
- Juni Salbeiblüte, Säbenbaum
- Juli Eppichblüte, Weinblüten
- August Polei
- September Meerkostwurz, Mastix
- Oktober Gewürznelke, Pfeffer
- November Zimt
- Dezember Narde

Aus der damaligen Kräuterapotheke sind heute noch Pfeffer, Zimt und Gewürznelken erhalten. Der Rest ist mehr oder weniger bekannt.
Ähnlich verhält es sich mit den sogenannten Lautertränken, die vor allem der Entschlackung dienen sollten.
Welche Lautertränke wurden von den Mönchen eingesetzt?

Vorfrühlingstrank in der Klostermedizin
Dieser wurde von März bis April empfohlen und wurde aus den folgenden Zutaten hergestellt:
- Liebstöckelblätter
- Brunnenkresse
- Fenchel
- Schwarzer Nachtschatten
- Pfefferkörner
- Honig
Das Ganze wurde mit dem angeführten Honig vermengt und zu einem Getränk gemischt und wurde auf Empfehlung jeden Morgen getrunken.
Frühlingstrank
Der Frühlingstrank besteht aus den folgenden Zutaten:
- Gamander
- Bibernell
- Batunge
- Odermennig
- Schafgarbe
- Ochsenzunge
- Engelsüß
- Pfeffer
- Honig
Wie auch der Vorfrühlingstrank wurde dieser Trank jeden Morgen getrunken.
Sommertrank
Wie auch die zwei zuvor genannten Tranke wurde auch der Sommertrank im Jahreskreis zur Verbesserung des Wohlbefindens in der Klostermedizin eingesetzt. Der Sommertrank besteht aus:
- Wermut
- Poleiminze
- Tausendgüldenkraut
- Mastix
- Honig
Herbst- und Wintertrank
In der dunklen Jahreszeit fand der Herbst- und Wintertrank seinen Platz. Dieser bestand aus:
- Ingwer
- Kostwurz
- Narde
- Gewürznelke
- Zimt
- Pfeffer
Schätze aus der Klostermedizin, die heute noch ihren guten Dienst tun
Einschlafprobleme mit einem Lavendelbad behandeln

Das Lavendelbad wurde von den Mönchen all jenen empfohlen, die nicht einschlafen konnten.
Laut Überlieferung nimmt man hierfür 100 Gramm Lavendelblätter und übergießt diese anschließend mit zwei Liter kochendem Wasser. Das Ganze lässt man für 5 Minuten ziehen und gibt es dem Badewasser hinzu.
Anis bei Bauchschmerzen
Anis hatte in der Klostermedizin insbesondere bei Bauchschmerzen einen hohen Stellenwert. Anis ist krampflösend und schleimlösend. Mit ihr wurden vor allem Probleme wie Blähungen und Magen- und Darmkrämpfe behandelt. Aber auch bei Bronchialproblemen wurde Anis aufgrund seiner schleimlösenden Wirkung eingesetzt.
Thymian bei Keuchhusten
Thymian wurde vor allem zur Behandlung von Keuchhusten eingesetzt. Die im Thymian enthaltenen Gerbstoffe und Flavonoide hemmen das Wachstum von Bakterien und Viren. Gleichzeitig wirkt Thymian bei Pilzerkrankungen im Darm positiv.
In Bezug auf den Keuchhusten zeichnet sich der Thymian vor allem durch seine schleimlösende Wirkung aus.
Rezepte von Hexen
Neben den Mönchen wurden nicht selten Kräuterhexen bei gesundheitlichen oder anderen Themen aufgesucht. Auch hier finden sich kleine Schätze an Kräutertränken, die bei dem einen oder anderen gesundheitlichen, aber auch anderen Thema helfen sollten.
Leichter Liebestrank

- 20g Holunderblüten
- 3EL Honig
- 3 Gläser Weißwein
- 5EL Rosenwasser
Die Holunderblüten wurden mit Wein und Honig gemischt. Das Gemisch musste anschließend für sechs Stunden ziehen und wurde anschließend mit Rosenwasser vermengt.
Beinwellsalbe bei Schmerzen
Der schwarze Beinwell wurde im Mittelalter zur Behandlung von schmerzhaften Verletzungen eingesetzt. Kein Wunder, denn der Beinwell wird auch heute noch in Form von Salben bei Prellungen eingesetzt.
Die Rolle des Mondes in der Hexenmedizin
Neben den verschiedenen Jahreszyklen, kam vor allem den Mondzyklen eine hohe Bedeutung zu.
- Neumond – stand für Neubeginn, persönliches Wachstum und Heilung
- Zunehmender Mond – für Mut und neue Energie
- Vollmond – die Lebensaktivität befindet sich am Höhepunkt. Da man bei Vollmond schlechter schläft und die Träume aussagekräftiger sind, galt diese Zeit als ideale Zeit für Magie, Hellseherei und die Bannung feindlicher Kräfte
- Abnehmender Mond – in dieser Mondphase nehmen die Kräfte ab
- dunkler Mond – drei Tage nach dem Neumond – die beste Zeit, um zur Ruhe und Besinnung zu kommen
Die wichtigsten Arzneien und Heilpflanzen aus der Welt der Hexen
Aconit
Bei Aconit handelt es sich um ein Extrakt aus dem Eisenhut. Der Eisenhut ist auch als Isenhut bekannt und hatte bereits bei den alten Ägyptern seinen fixen Platz. Allerdings wurde der Eisenhut vom Altertum weg, bis hin ins 18. Jahrhundert eingesetzt, um Verbrecher zu töten.
Aconit wird aber heute noch bei akuten Schmerzen eingesetzt, die die Folge eines Schocks oder einer starken Unterkühlung sind.
Atropa belladonna
In der Hexenmedizin wurde der Saft der Tollkirsche nicht selten eingesetzt. Im Altertum wurde der Saft nicht selten auch kosmetisch eingesetzt, um die Augenpupillen zu erweitern.
Der im Saft enthaltene Wirkstoff Atropin wird auch heute noch in der Augenmedizin eingesetzt, um die Pupillen zu erweitern und so den Augenhintergrund besser untersuchen zu können.
In der Homöopathie wird belladonna vor allem eingesetzt, um fieberartige Zustände zu behandeln.
Agaricus
Es handelt sich dabei um einen Wirkstoff des Fliegenpilzes, dem nachgesagt wurde, dass er die Kampflust von Kriegern steigern soll. Allerdings hat er auch halluzinogene Wirkung.
In der Homöopathie wird Agaricus heute zur Behandlung von Störungen des Nervensystems eingesetzt.
Hyoscyamus niger
Auch hierbei handelt es sich um ein Rauschkraut, das sogenannte Bilsenkraut, das im Mittelalter in der Kräutermedizin einen hohen Stellwert inne hatte. Das Bilsenkraut war zu dieser Zeit quasi alltäglich präsent. Es wirkt entkrampfend und beeinflusst das Schmerzempfinden, aber gleichzeitig wirkt es halluzinogen und steigert die sexuelle Erregtheit.
In der Homöopathie wird das Kraut gerne bei Kindern mit einer ADHS Störung eingesetzt.
Aber auch zur Behandlung von Bauchkrämpfen findet der Wirkstoff heute noch sein Einsatzgebiet. Im Handel erhältlich als Buscopan.
Datura stramonium
Es handelt sich hierbei um den giftigen Stechapfel. Er gehört zur Gruppe der Nachtschattengewächse und enthält ähnliche Wirkstoffe wie Belladonna und das Bilsenkraut.
Bei der Einnahme kommt es zu Erregungszuständen mit manischen Zügen, unkoordinierten Bewegungen, Lachen und Angst vor dem Alleinsein. Zudem wurde dem Stechapfel nachgesagt, dass man des Teufels Werkzeug ist und zu Gewalttaten neigt.
Conium maculatum
Es handelt sich dabei um den Schierling, der nicht selten auch dafür eingesetzt wurde, um sich von Kriminellen zu entledigen. Der Schierling war in der Hexenmedizin fixer Bestandteil der sogenannten Flugsalbe.
In der Homöopathie wird Conium zur Behandlung von schmerzhaften Drüsenerkrankungen eingesetzt.
Welche weiteren Pflanzen hatten einen fixen Platz in der Kräuterkunst der Hexen?
- Bryonia alba
- Efeu
- Lycopodium
- Thuja
- Arnica Montana
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