Die Blutegeltherapie gehört zu den ältesten naturheilkundlichen Verfahren. Gleichzeitig hat sie sich aber bei den unterschiedlichsten Beschwerden mehr als nur etwas bewährt. Laut Hinweisen wurden Blutegel bereits in der Steinzeit therapeutisch eingesetzt. In Deutschland sind die kleinen, effektiven Würmer seit dem 16. Jahrhundert bekannt. Richtig an Bedeutung gewonnen hat die Blutegeltherapie im 19. Jahrhundert in Europa.
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Was du über den Blutegel wissen solltest

Wichtig: für die therapeutische Behandlung von Beschwerden dürfen ausschließlich medizinische Blutegel (im Labor gezüchtet) eingesetzt werden. Der medizinische Blutegel ist ein Kieferegel mit drei Chitinkiefern im Schlund. Der gemeine Blutegel lebt im Süßwasser und kommt vor allem in Europa, Nordafrika und Asien vor.
Ausgewachsene Tiere können ausgestreckt bis zu 15 cm lang werden. Wenn der medizinische Blutegel Blut gesaugt hat, dann sind auf seinem Rücken sechs Längsstreifen und schwarze Flecken auf seinem Bauch zu erkennen. Der Blutegel kann über 30 Jahre alt werden.
Während der Behandlung saugt sich der Egel an der Haut fest und sägt sich mit Zähnchen fest.
Mit seinen Calcitzähnchen kann der Blutegel sogar dickes Rinderfell in wenigen Sekunden durchdringen.
Der Egel hat in seinem Speichel Hirudin. Hirudin ist ein gerinnungshemmender Stoff, der dafür sorgt, dass während des Saugens starke Blutungen ausbleiben. Der Blutegel fällt, sobald er ausreichend gesättigt ist von selbst von der Haut ab. Die Behandlung kann zwischen 30 bis 90 Minuten dauern. Wichtig: die Blutegel sollten nicht gewaltsam entfernt werden.
Während des Saugvorganges kann der Blutegel bis zum Fünffachen seines Körpergewichts an Blut in sich aufnehmen. Der Blutegel kann hernach ein bis zwei Jahre ohne weitere Nahrung auskommen.
Warum wirkt die Blutegeltherapie?
Der Blutegel hat in seinem Speichel zahlreiche Stoffe, die positiv wirken. Sein Speichel wirkt
- blutgerinnungshemmend
- antithrombotisch
- lymphstrombeschleunigend
- gefäßkrampflösend
Aus diesem Grund hat sich die Blutegeltherapie vor allem bei der Behandlung von Thrombosen und Venenentzündungen bewährt. Aber auch bei Entzündungen und Schmerzen hat sich die Therapie als sehr erfolgreich herausgestellt. Insbesondere bei Gelenkentzündungen (Arthritis) ist der Einsatz von Blutegeln sehr erfolgsversprechend.
Welches sind die wichtigsten Wirkstoffe im Speichel des Blutegels?

- Hirudin – hemmt die Blutgerinnung
- Apyrase – hemmt die Thrombozytenaggregation
- Calin – sorgt für die Nachblutung (10-12 Stunden), die die Wundreinigung fördert
- Bdellin – hemmt die Blutgerinnung
- Eglin C – wirkt Entzündungshemmend und verringert ebenfalls die Gerinnung
- Hyaluronidase – fördert den Abbau der Hyaluronsäure
- histaminähnliche Substanzen
- Destabilase
Der Speichel des Blutegels besteht aber aus weit mehr Substanzen. Insgesamt sind über 200 verschiedene Substanzen bekannt.
Ist die Wirksamkeit durch Studien belegt?
Mittlerweile gibt es zahlreiche Studien, die die Wirksamkeit der Blutegeltherapie belegen. Eine Studie der Charité in Berlin kam zum Ergebnis, dass die Blutegeltherapie Patienten mit Kniegelenksarthrose dabei geholfen hat, die Schmerzen zu lindern. Bei rund 80 Prozent der betroffenen Personen konnte bereits nach einer Anwendung Linderung erzielt werden. Zu einem ähnlichen Ergebnis kam das Universitätsklinikum Aachen. Auch hier konnte eine deutliche Linderung der Schmerzen festgestellt werden.
Bei welchen Beschwerden hilft die Blutegeltherapie?
- Besenreiser
- Krampfadern
- Thrombosen
- Hämorrhoiden
- Arthrose
- Arthritis
- Gicht
- Rheuma
- Lymphstau
- Leberstau
- Migräne
Wer sollte auf eine Blutegeltherapie verzichten?
Menschen, die Blutverdünner erhalten, sollten auf eine Blutegeltherapie verzichten. Auch Personen, die auf Hirudin allergisch sind, sollten von einer Therapie Abstand nehmen.
Auch wenn Personen, die unter Blutarmut leiden, sollten von einer Behandlung Abstand nehmen. Auch bei Schwangeren sollte auf eine Blutegeltherapie verzichtet werden.
Blutegel sollten zudem niemals direkt über einer Vene, Krampfader oder einer Entzündung angesetzt werden. Auch offene Wunden und empfindliche Hautstellen sollten für die Behandlung gemieden werden.
Übrigens: die Nachbluten gehören zur erfolgreichen Behandlung dazu! Normalerweise dauern sie zwischen 10 bis 12 Stunden.
Wie läuft die Behandlung ab?
Wenn du dich mit Blutegeln behandeln lässt, dann solltest du ein bis zwei Tage vor der Therapie die betroffenen Stellen nicht mit Seife, Parfüms, Cremes und anderen Duftstoffen einreiben bzw. solche Mittel verwenden. Warum? Blutegel sind sehr sensibel und beißen mitunter nicht an, wenn zu intensive Duftstoffe verwendet werden. Ebenfalls solltest du auf das Essen von Knoblauch verzichten, da auch hier die Ausdünstung über die Haut dazu führen kann, dass die Blutegel nicht anbeißen wollen.
Je nach Beschwerdebild werden auf die betroffenen Behandlungsstellen zwei bis maximal sechs Blutegel angesetzt. Das Anbeißen der Blutegel schmerzt nicht. Man merkt ein leichtes Brennen. Anschließend saugen sich die Tierchen fest und fallen erst nach 30 bis 90 Minuten wieder ab.
Die Erfahrung zahlreicher Behandlungen zeigt, dass die meisten Patienten die Behandlung sehr gut vertragen.
Die Behandlungsstellen werden 10 bis 12 Stunden nachbluten. Diese Nachblutung ist für den Behandlungsverlauf sehr wichtig. Die Bissstellen der Blutegel werden mit einem Verband versorgt. Dieser muss am Folgetag gewechselt werden.
Wenn die Bisswunden abheilen, dann kann es zu einem Juckreiz – ähnlich wie bei einem Mückenstich – kommen.
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